Ein Forschungsaufenthalt in den USA

Das FL2 Gebaeude des National Center of Atmospheric Research (NCAR) in Boulder, USA
Das FL2 Gebäude des National Center of Atmospheric Research (NCAR) in Boulder, USA | Bild: Johannes Horak

Ich beschäftige mich zur Zeit damit, wie Parameter die den Zustand der Atmosphäre beschreiben (Temperatur, Druck, spezifische Feuchtigkeit) in zum Beispiel Gletscherregionen feiner aufgelöst werden können als dies durch globale Klimamodelle möglich ist. Anfang des Jahres wurde von Ethan Gutmann, angestellt am NCAR in Boulder, dabei ein neuartiges Modell (ICAR) publiziert, das darauf abzielt, einige Nachteile von bisherigen Ansätzen auszumerzen. Für meine Arbeit ist das natürlich sehr interessant und so war der Plan gefasst, das Modell direkt vor Ort kennenzulernen. Es spart einfach immens viel Zeit wenn der Entwickler nur 5m entfernt sitzt und Probleme und Fragen sofort und direkt besprochen werden können. In diesem Artikel wird es um meine Erfahrungen mit dem National Center for Atmospheric Research (NCAR) und der Stadt in der es sich befindet (Boulder, Colorado) gehen die ich in den drei Wochen meines Forschungsaufenthaltes sammeln konnte.

Ein Forschungsaufenthalt in den USA

Aufbau

Das dieser Beitrag etwas länger ist habe ich ihn auf vier Seiten aufgeteilt. Wer mehr interessiert an Boulder ist kann also auch direkt dorthin springen.

Seite 1 – Reisevorbereitungen und Tipps zum KWA Stipendium
Seite 2 – Meine Zeit am NCAR
Seite 3 – Boulder: Allgemeines, Anreise und Unterkunft
Seite 4 – Boulder: Radfahren, Wandern und Sehenswertes

Reisevorbereitungen

Die Finanzierung des Aufenthaltes erfolgte einerseits über Gelder des Projektes „Atmospheric downscaling of glacierized mountain environments„, einen Reisekostenzuschuss des Instituts für Atmosphären und Kryospharenforschung der Universität Innsbruck, und zu guter letzt, ein KWA Stipendium des International Relations Office (IRO, ebenfalls Univ. Innsbruck).

ESTA

Zur Einreise in die USA ist entweder ein Visum notwendig, oder, wenn der Pass bestimmte Voraussetzungen erfüllt, ein ESTA Antrag welcher genehmigt werden muss. Details und die Voraussetzungen zu ESTA gibt es auf der entsprechenden Regierungsseite der Vereinigten Staaten. Am besten erledigt man das sobald die Flüge gebucht sind. Es geht im Prinzip auch kurzfristig, im Falle einer Ablehnung kann es aber sehr knapp werden noch ein Visum zu erhalten. Dazu muss man meines Wissens nach eventuell auf der US Botschaft in Wien (oder des jeweiligen Heimatlandes eben) persönlich vorsprechen, und dafür wird auch erstmal ein Termin benötigt. Also – um so früher das erledigt wird um so besser.

Um den ESTA Antrag stellen zu können benötigt man weiters eine Kreditkarte. Es fallen Bearbeitungsgebühren in der Höhe von 14$ an. Hat man alles ausgefüllt und bezahlt erfährt man in der Regel innerhalb weniger Tage ob der Antrag genehmigt wurde und man einreisen darf. Ansonsten bleibt nur der Weg über die Botschaft.

Ein KWA Stipendium

Um sich für ein KWA Stipendium zu bewerben sind einge Vorarbeiten zu erledigen. Zuallererst sollte man sich bald genug erkundigen, da es bestimmte Einreichfristen gibt. Die Anzahl der einzureichenden Dokumente ist nicht unbedingt klein, es lohnt sich also kurz darauf einzugehen. Dabei umfasst die untenstehende Liste aber nur jene, die ich einreichen musste und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit – die Website des IRO oder dessen Mitarbeiter sind gerne Bereit Auskunft zu geben, bzw. findet sich dort auch eine Liste. Auf einige der Dokumente werde ich kurz eingehen.

Vor dem Aufenthalt

Bewerbungsbogen Ein auszufüllendes Formular, hier findet sich auch die Auflistung mit allen benötigten Dokumenten.

Lebenslauf
Keine Überraschung hier – ein Lebenslauf, vorzugsweise mit Schwerpunkt auf die wissenschaftliche Tätigkeit, hier findet sich als Beispiel mein eigener CV.

Motivationsschreiben (mind. einseitig)
Hier versucht man so gut wie möglich darzulegen, weshalb der beabsichtigte Auslandsaufenthalt wichtig für die eigene Arbeit und förderungswürdig ist. Mein Aufbau war in etwa:

1. Worum gehts / wohin möchte ich wann (1 Absatz)
2. Wofür bin ich inskribiert / wo angestellt / wer betreut meine PhD Thesis (1 Absatz)
3. Womit beschäftige ich mich im Rahmen meiner Anstellung/… und was erwarte ich mir als Resultat dieser Arbeiten (1 Absatz)
4. Zusammenhang zwischen eigenem Thema und der ausländischen Institution geknüpft (1 Absatz)
5. Was erwarte ich mir von dem Auslandsaufenthalt (mehrere Absätze)
6. Eventuelle Literaturreferenzen. In meinem Fall war das eine, meine persönliche Einschätzung ist, dass man nur wenn absolut notwendig mehr angeben sollte

Studienerfolgsnachweis

Nachweis der Fremdsprachenkenntnisse
In meinem Fall habe ich einfach Motivationsschreiben und Lebenslauf in Englisch abgefasst und noch zusätzlich Abstract + Inhaltsverzeichnis meiner Diplomarbeit, sowie eines Papers bei dem ich Erstautor war eingereicht.

Empfehlungsschreiben des Betreuers (formlos)
Auch der Betreuer muss noch begründen, warum der Auslandsaufenthalt aus seiner Sicht Sinn macht.

Anmeldung d. Master/Diplomarbeit/Dissertation
Dies ist nicht zwangsläufig notwendig, in meinem Fall hatte ich gerade erst inskribiert und die Anmeldung war noch nicht erledigt. In diesem Fall dann am besten den Betreuer bitten, im Empfehlungsschreiben darauf kurz einzugehen.

Zusage der Gastinstitution bzw/ Betreuungszusage
Kurzes Mail an die Kontaktperson an der ausländischen Institution reichte in meinem Fall um dieses Dokument zu erhalten.

Nach dem Aufenthalt

  • Erfahrungsbericht
  • Aufenthaltsbestätigung
  • Begutachtung der Forschungsergebnisse durch den Betreuer
Johannes Horak
Johannes Horak hat sein Physikstudium an der Universität Wien mit Schwerpunkt Quantennanophysik abgeschlossen. Anschließend arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer Ernst-Mach-Institut auf dem Gebiet der Laser-Materie Wechselwirkung. Von Dezember 2015 bis Juni 2020 war er an der Universität Innsbruck tätig und beschäftigte sich mit der feineren Auflösung von globalen Klimamodellen in Gletscherregionen. Beginnend mit Juni 2020 arbeitet er für die Stadt Linz als Stadtklimatologe.

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