Die Goldindustrie Mittelerdes

Gold
Gold. (CC-BY-SA-3.0) | Bild: Alchemist-hp

Nach einer Diskussion über Gold fiel mir wieder der Hobbit Film ein, genauer gesagt das ganze Gold das Smaug im Königreich unter dem Berg angehäuft hat. Sieht – rückblickend betrachtet – nach sehr viel aus. So würde man sich das wohl in etwa vorstellen, wenn jemand das ganze Gold der Welt an einen Ort bringt…. oder? Sehen wir uns das doch kurz an.

Laut Wikipedia schätzte man, dass bis Ende 2009 alles Gold was von Menschen jemals abgebaut wurde in etwa $165\;000\;\text{t}$ wiegt. Extrapolieren wir das großzügig auf Anfang 2015 so ergibt dies beeindruckende $m=180\;000\;\text{t}$! Aber wieviel Platz braucht das eigentlich?

Dazu werfen wir einen Blick auf die Dichte des Elements, diese beträgt $\rho=19\;300\;\text{kg/m}^3$. Teilen wir das Gewicht (in Kilogramm) durch die Dichte erhalten wir das Volumen $V$ das von dieser Menge Gold eingenommen wird:

\[ V = \frac{m}{\rho}\]

In unserem Fall wären dies grob $9300m^3$ – das klingt irgendwie schon viel weniger beeindruckend. Allerdings auch noch relativ unvorstellbar. Eine beliebte Methode zur Veranschaulichung ist es nun, ein paar olympische Schwimmbecken damit zu füllen. Ein solches Becken hat Abmessungen (wobei das Becken auch etwas tiefer als zwei Meter sein kann) von $(50\; \text{x}\;25\;\text{x}\;2)\;\text{m}^3 = 2500\;\text{m}^3$.

Wir bekämen also, sofern wir es einschmelzen, mit allem Gold der Welt nicht einmal vier Olympiabecken gefüllt! Das entspräche, wenn wir nur ein tiefes Becken machen, einem $50\;\text{x}\;25\;\text{m}^2$ Becken mit einer Tiefe von gerade $7\;\text{m}$. Für mich sieht das im Film nach deutlich mehr aus:

Eine Riesenhalle voll mit Gold.
Standbild aus The Hobbit – The desolation of Smaug Sneak Peek (C) Warner Bros. Entertainment Inc. Eine Riesenhalle voll mit Gold.

Nun kann man sich ein paar Gedanken über die Filmwelt machen: Entweder Gold ist in Mittelerde so häufig, dass es im Prinzip nichts Wert ist oder Gold ist in Mittelerde sehr viel Wert weil Smaug so ziemlich alles davon für sich zusammengestohlen hat (Wobei wohl auch die Zwerge vorher einiges abgebaut haben). Da vermutlich auch nicht irgendwo ein Riesenhaufen des Edelmetalls auf einmal aus der Erde gegraben wurde gibt es in Mittelerde wohl auch eine florierende Minenindustrie die das Land einem Schweizer Käse gleich durchlöchert hat. Vielleicht hat der einsame Berg ja gar nicht als einsamer Berg begonnen?

Editierung des Artikels nach Veröffentlichung:

  • 08.06.2015 – Ich habe den Kommentar von Amaryllis nun direkt im Text mit berücksichtigt. Der gemachte Einwand ist absolut zutreffend – natürlich macht es einen Unterschied in welcher Form das Gold vorliegt – Münzen, Quader, Barren, Kugeln, etc. Das Stichwort heißt hierbei Packungsdichte. Während man Quader beinahe beliebig dicht aneinander packen kann (also das zur Verfügung stehende Volumen optimal ausnützt) ist dies für Kugeln nicht so. Selbst wenn man Kugeln optimal lagert nützt man „nur“ 74.048% des zur Verfügung stehenden Raumes. All das Gold im Screenshot weiter oben ist nicht optimal dicht gepackt und somit vergrößert sich natürlich das Volumen, das eine bestimmte Masse Gold einnimmt.

Hat man den Film gesehen erübrigt sich allerdings ohnehin die Notwendigkeit einer detaillierteren Betrachtung die man bezogen auf die Packungsdichte des Goldschatzes vornehmen könnte. Ein riesige Zwergengussform ist bis obenhin voll mit geschmolzenem Gold – diese Menge sollte für das im Artikel geführte Argument allemal reichen.

Johannes Horak
Johannes Horak hat sein Physikstudium an der Universität Wien mit Schwerpunkt Quantennanophysik abgeschlossen. Anschließend arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer Ernst-Mach-Institut auf dem Gebiet der Laser-Materie Wechselwirkung. Von Dezember 2015 bis Juni 2020 war er an der Universität Innsbruck tätig und beschäftigte sich mit der feineren Auflösung von globalen Klimamodellen in Gletscherregionen. Beginnend mit Juni 2020 arbeitet er für die Stadt Linz als Stadtklimatologe.

3 Kommentare

  1. Erstmal… ich musste sehr lachen… unnützes Wissen und so… aber ich mag sowas ja… 🙂
    Allerdings muss ich hier auf einen Denkfehler hinweisen. Das Gold in Smaugs Höhle ist ja verarbeitetes Gold, Münzen, Gegenstände, Schmuck… dazwischen liegen Truhen aus Holz, vermutlich auch jede Menge Edelsteine und andere Kostbarkeiten. Damit ist die Dichte des Haufens mit Sicherheit anders zu berechnen, als die Dichte von Gold, das in riesege Klumpen in der Größe von Olympischen Schwimmbädern gegossen wird.
    Ausserdem gibt es/gab es in Mittelerde eine flrorierende Mienenindustrie. Das ganze Volk der Zwerge lebt davon. Genaugenommen mittendrin, wenn nicht gerade ein goldgieriger Drache ihr zuhause besetzt. (Nur mal so als ergänzendes unnützes Wissen 🙂 )

    1. 1. Freut mich wenns Freude bereitet 🙂
      2. Das ist absolut richtig, es macht natürlich einen Unterschied, dass das Gold verarbeitet ist und nicht quasi in Würfelform dicht gepackt vorliegt. Allerdings lässt sich das Ganze noch retten – denn der Film hat auch folgende Szene zu bieten (link). Ich glaube diese Zwergenstatue aus flüssigem Gold reicht aus um das Argument zu retten 😉
      Jedenfalls – als ich den Kurzartikel geschrieben habe, hatte ich eher nach einem Rahmen für die Goldvolumenrechnung gesucht, und da bot sich diese Filmreihe geradezu an. Nachdems aber recht gute Rückmeldungen gab werd ich vielleicht noch einen Folgeartikel machen der dies etwas genauer behandelt.
      Danke fürs Kommentar!

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen